Waldhausen
Mittelalter
Die Namensendung „-hausen“ legt eine Siedlungsentstehung im 7. Jahrhundert nahe.
Als erste Erwähnung Waldhausens gilt eine Urkunde von Kaiser
Barbarossa vom 25. Mai 1181. In einem Schutzbrief für das Kloster
Adelberg werden die Herren „Egino und Adelbert von Waldhausen“ als
Zeugen genannt. Die Herrschaftsgeschichte von Waldhausen spielte
sich auf der Burg auf dem nördlich gelegenen Elisabethenberg ab. Bei
den dort residierenden Herren von Waldhausen handelt es sich der
Forschung nach um Ministeriale der
Staufer. Die Burg wurde 1188 erstmals urkundlich
erwähnt. Um 1250 ging die Burg in Besitz der Grafen von Württemberg
über; im Reichskrieg 1311 wurde sie zerstört.
Auf dem Elisabethenberg steht eine Kapelle, die der heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht war und vermutlich dem Berg den Namen gegeben hat.
1519 wurde der Ort im Rahmen eines Rachezuges des Obervogtes von
Göppingen, Jörg Staufer von Bloßenstaufen, gegen Herzog Ulrich von
Württemberg bis auf zwei Häuser niedergebrannt. 1535 wurde gemeinsam
mit Lorch in Waldhausen die Reformation eingeführt.
Neuzeit
Die nördlich des Ortes jenseits der Rems vorbeiführende Remsbahn
wurde 1861 im Abschnitt Bad Cannstatt–Wasseralfingen eingeweiht,
allerdings zunächst ohne Station bei Waldhausen. Da der bei Waldhausen vorkommende Schilfsandstein früher beim
Hausbau begehrt war, wurde er in bis zu vier Steinbrüchen östlich
von Waldhausen abgebaut, in denen um 1900 bis zu 25 Arbeiter
beschäftigt waren. 1930 bestanden in Waldhausen nur zwei Industriebetriebe. Infolge
der Weltwirtschaftskrise mussten beide schließen. Die früher in
Waldhausen ausgeprägten alten Handwerksberufe waren bedeutungslos
geworden. Praktisch alle Jugendlichen des Ortes waren arbeitslos. Am
weit überdurchschnittlichen Ergebnis der NSDAP bei der
Reichstagswahl 1933 ist der Zuspruch für den Nationalsozialismus
abzulesen: 61,2 % gegenüber 41,9 % im Landesschnitt. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren in Waldhausen 635 durch
Bombenangriffe obdachlos gewordene Großstadteinwohner untergebracht.
Anfang April 1945 bauten Volkssturm und Pioniere der Wehrmacht auf
Waldhäuser Markung sechs Panzersperren und viele Schützenpositionen
auf. Am Morgen des 20. April stießen Einheiten der amerikanischen
44. Infanteriedivision sowohl nach Weitmars im Nordosten als auch
von Lorch aus über Kirneck nach Rattenharz im Süden vor, wo sie
Artillerie aufbauten. Der Einwohnerschaft gelang es, die meisten
Panzersperren zu beseitigen; bei der letzten hinderten jedoch fünf
Wehrmachtssoldaten sie daran. Die Amerikaner stellten ein Ultimatum
und drohten, 20 Waldhäuser Bürger zu erschießen, worauf auch hier
die Durchfahrt frei wurde. In den 1950er-Jahren ließen sich einige
Speditionen in Waldhausen nieder, weil Waldhausen innerhalb der
Güternahverkehrszone sowohl des Heilbronner Hafens als auch der
Stadt Ulm lag; dieser Zustand hielt sich aber nur wenige Jahre bis
zu einer Neuvermessung der Zonen. Vom 2. bis 5. Mai 1956 setzte ein Hochwasser der Rems viele
Straßen und Keller unter Wasser. 1967 wurde die Hauptschule
Waldhausen geschlossen; die Schüler wurden der Hauptschule Lorch
zugeordnet. 1969 wurde die Sammelkläranlage Lorch-Waldhausen,
in Waldhausen stehend und mit der Nachbarstadt realisiert, in
Betrieb genommen. Anfang der 1970er-Jahre zeichnete sich im Rahmen der
Gebietsreform in Baden-Württemberg ab, dass Waldhausen, damals 2800
Einwohner, auf Dauer nicht selbständig bleiben konnte. Die zentrale
Planung sah vor, einen Lorch und Waldhausen umfassenden
Verwaltungsraum zu schaffen. Dem entsprach, dass es bereits durch
Kirchenbezirk, Schulbezirke, Kläranlage u. A. Verflechtungen mit
Lorch gab. Da aber auch der Landkreis Schwäbisch Gmünd zur
Disposition stand, kamen in Waldhausen Wünsche auf, durch
Zusammenschluss mit Plüderhausen Anschluss an den damaligen
Landkreis Waiblingen und damit an den Raum Mittlerer
Neckar (heute Region Stuttgart) zu bekommen. Bei einer
Bürgerbefragung im November 1970 standen drei Optionen zur Wahl:
Beibehaltung der Selbständigkeit, Zusammenschluss mit Lorch und
Zusammenschluss mit Plüderhausen. Bei hoher Beteiligung fielen fast
gleiche Anteile auf jede Option, wobei der Zusammenschluss mit
Plüderhausen knapp vorne lag. Die damit verbundene Umgliederung
Waldhausens zum Landkreis Waiblingen stieß jedoch beim
Innenministerium auf Ablehnung. Daraufhin trieb die Gemeinde den
Zusammenschluss mit Lorch voran. Am 12. September 1971 wurde dieser
durch eine sehr knapp ausgegangene Bürgerabstimmung bestätigt, am
14. September vom Gemeinderat einstimmig beschlossen und am 17.
September unterzeichnet. Der Zusammenschluss trat zum 1. Januar 1972
in Kraft. Quelle: WIKIPEDIANach dem Zweiten Weltkrieg